Lebendige Geschichten von starken Persönlichkeiten: Davon erzählen die Werke von Sabina Bockemühl. Die 1966 in Solingen geborene Malerin schafft in einer außergewöhnlichen Technik eindrucksvolle Frauenportraits. Ob Alice Schwarzer oder Frida Kahlo: Die Bilder von Sabina Bockemühl strahlen eine besondere Stärke aus, was die Motivwahl inhaltlich unterstreicht. Die Künstlerin arbeitet mit einer besonderen Überlappung von Leinwand auf Leinwand.

Dabei sind ihre großdimensionalen Arbeiten – die eine neoexpressionistische Stilrichtung mit Einflüssen der Pop Art verbinden – nie eindimensional. Egal welches Motiv: Sabina Bockemühl mischt ihre Themen, so dass aus etwas Vertrautem die Vielschichtigkeit des Lebens zum Ausdruck kommt und zeigt auf eindrucksvolle Weise, dass Mainstream und die Magie der Kunst keinen Widerspruch darstellen.
Die Leinwand als Objekt: Die Arbeit
Kraftvolle Farben auf großformatigen Leinwänden: Die Werke von Sabina Bockemühl gewinnen durch die spezifische Arbeitstechnik. »Durch den Hell-Dunkel-Kontrast der Farben, die die Künstlerin in vielen Schichten bewusst aufträgt, gewinnt die Leinwand etwas Haptisches, einen samtigen Ausdruck von sanft modelliertem Licht. Insbesondere die gespachtelte Malstruktur und die abgestimmten Farben lassen jedes einzelne Bild in seiner Gesamtheit wirken«, schreibt die Kunsthistorikerin Dr. Barbara Aust-Wegemund in einem Portrait.
Die Leinwand wird nicht als Fläche, sondern als Objekt genutzt. Plastische Farbstrukturen arbeitet Bockemühl so heraus, dass eine für die Künstlerin typische Präsenz entsteht. Die so erzeugten Stimmungen können von Ruhe und Ausgeglichenheit zeugen, genauso wie von Heiterkeit und Unbekümmertheit. So entstehen Kompositionen, die persönliche Assoziationen zulassen, obwohl alle Werke ihre einzigartige Handschrift tragen.
Murnau, im Oktober 2016